Als Sylvester 1964 quasi der Startschuß für
die Kinks fiel wußte natürlich niemand, das daraus eine der
am längsten existierenden Bands der Rockgschichte werden sollte. Und
dieses Clichée ist wohl doch recht wahr, denn Ray Davies, der mit
dem Namen "Kinks" nichts anfangen konnte (er stammt von Manager Larry Page),
meinte, man könne den Namen ja wechseln, wenn man die erste erfolglose
Single abgeliefert habe. Zwar floppte die erste Single "Long Tall Sally"
wirklich (trotz Hitparade in den 40ern - eine Woche - und Auftritt bei
"Ready Steady Go") und die zweite erst recht, aber dann ging es los. Trotz
Vorbehalten der Plattenfirma "Pye Records" wurde mit eigenem Budget die
dritte Single "You Really Got Me" aufgenommen. So einfach sie auch gestrickt
war, genau das war es. Das Riff liegt auch heute noch jedem in den Ohren,
der ihn einmal gehört hat und wird zu recht als einer der Anfänge
des Hardrock bezeichnet. Der siebzehnjährige Dave Davies hatte sein
Meisterstück abgelegt. Ray Davies, der den Song wie auch später
fast alle anderen Kinks Songs geschrieben hatte, landete seinen ersten
selbstgeschriebenen Hit. Pete Quaife (Baß) und Mick Avory (Schlagzeug)
komplettierten die Band und es konnte losgehen, das Rock-Universum wartete.
Die ersten drei LPs und die Singles zu der Zeit ("All Day And All Of
The Night", "Tired Of Waiting" etc.) waren auch noch ganz im Stil des Rythm'n'Blues
mit Beatelementen einfach gestickt. Die Musik dominierte, die Texte waren
Beiwerk (z.B. besteht "Tired Of Waiting" aus 12-maliger Wiederholung des
Titels und fünf weiteren Zeilen, die auch nicht viel textlich brachten).
Der Hardrock blieb also, aber es wurden auch andere Elemente eingefügt.
"See My Friends" war der Song, den John Lennon gerne geschrieben hätte,
was dann auch die Beatles mit ihrem indischen Sound taten. Doch "See My
Friends" war ohne Sitar und Brimborium, einfach mit Gitarre und genial.
Mamis Lieblinge: The Kinks 64 (wirklich geiles Photo!)
Dedicated Follower of Fashion
Die Kinks waren sicher keine Dedicated Followers,
als sie mit ihren Songs die Popgesellschaft angriffen und begannen das
Leben der kleinen Leute zu bescheiben ("Well Respected Man", "Dead End
Street", "Mr Pleasant"). Das Gewicht verlagerte sich merklich zu den Texten,
ohne die Musik zu vernachlässigen was besonders beim 1966 veröffentlichten
Album "Face To Face" zu sehen ist. Auch der Nachfolger "Something Else
By The Kinks" brilliert an vielen Stellen und "The Kinks Are The Village
Green Preservation Society" ist dann das Meisterwerk der 60er Jahre, zumindest
von Ray Davies. Mit der Verlagerung auf Texte und immer mehr hin zum Konzeptalbum
("Village Green" ist wohl das erste der Kinks) verlor die Band aber ihren
Hitstatus, was sie aber keinesfalls schlechter machte und nach einem eher
mittelmäßigen Konzeptalbum ("Arthur Or The Decline And Fall
Of The British Empire") und einem grauenhaften Soundtrack ("Percy") kam
der Erfolg zurück: "Lola" das Markenzeichen der Band bis heute und
der wohl bekannteste Transvestitensong der Welt. Die Platte "Lola Or The
Decline And Fall Of The British Empire" verkaufte sich hingegen weniger
gut und war zudem die Abrechnung mit der Plattenindustrie und den Knebelverträgen:
"The Money-Go-Round".